Dr. med Torsten Mildner ist Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben. Er erläutert: „Ein Aneurysma ist eine krankhafte Erweiterung der Blutgefäße. Hat die Bauchaorta einen Umfang erreicht, der doppelt so groß ist wie normalerweise, ist eine Behandlung dringend empfohlen.“ Auch im Fall des diagnostizierten „Tennisballes“ ist das Handeln der Gefäßexperten erforderlich. Das Gemeine an dieser Erkrankung ist, die Patienten spüren sie anfangs nicht, auch keinen Schmerz, weiß der Chefarzt. In den Aneurysmen können sich Blutgerinnsel bilden, die von dort den Weg in den Körper nehmen; von der Bauchaorta zur Beinschlagader, die dann zu verstopfen droht. Im schlimmsten Fall kann das krankhaft erweiterte Blutgefäß platzen – das innere Verbluten und somit der Tod sind dann die unabweislichen Folgen, erklärt Dr. med. Torsten Mildner.
Sein 9-köpfiges Ärzteteam in der Wernigeröder Klinik, darunter vier ausgebildete Gefäßchirurgen, ist bestens aufgestellt, solche Krankheitsverläufe zu verhindern.
Landesweit sind Gutachter vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) tätig, um diese Expertise in den Krankenhäusern zu überprüfen; auch im kommunalen Harzklinikum. „Anforderungen erfüllt“, so lautet das Fazit des 17-seitigen Berichtes. Das ist eindeutig positiv und äußerst klar in seiner Aussage. „Das ist für uns erfreulich und motivierend zugleich“, gibt der Chefarzt unumwunden zu. Zumal diese Kontrolle kein „Pappenstiel“ war und es erste Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt gibt, die nach einer solchen MDK-Überprüfung keine Bauchaortenaneurysmen mehr operieren dürfen. Ein dickes Plus für das Wernigeröder Krankenhaus in den Augen der Prüfer bedeutet die moderne Geräteausstattung. Das Interdisziplinäre Gefäßzentrum aus Gefäßmedizin mit Chefarzt Dr. med. Tom Schilling, Radiologie mit Chefarzt Dr. med. Robert Fiedler und eben der Mildnerschen Gefäßchirurgie kann zwei Computertomographen mit Angiographie-Einheit, zudem eine Sonographie zur eine hochspezialisierten Ultraschalluntersuchung nutzen. Hinzu komme, dass für die Operationen der in der Region modernste Hybrid-OP-Saal genutzt wird, der den Gefäßspezialisten die Möglichkeit eröffnet, während der OP das operierte Blutgefäß radiologisch darzustellen und zu behandeln. Das bedeutet, in Echtzeit den Erfolg ihres Eingriffes zu überprüfen. Dr. med. Torsten Mildner nennt für die Patienten weitere Vorteil der modernen OP-Ausstattung: Wir benötigen weniger Röntgenstrahlung, müssen weniger Kontrastmittel verwenden und erhalten eine deutlich höhere Bildqualität, das ist auch für uns Operateure ein riesengroßer Vorteil.“ Zurück zum Patienten mit dem „Tennisball“ im Bauch: Mit seinem erfahrenen 1. Oberarzt Magsud Mamedov berät der Chefarzt die erforderliche OP dieses Bauchaortenaneurysmas. Üblicherweise benutzen die Gefäßspezialisten beschichtete stabilisierende Drahtgeflechte. Mit Hilfe eines Katheters
werden solche Stentgrafts im Körper – meist von der Leiste beginnend – bis zum Ort des Aneurysmas unter Röntgendurchleuchtung vorgeschoben, um das Blutgefäß zu stützen. Ist ein solcher Eingriff nicht möglich, werden künstliche Blutgefäße eingesetzt, als Bypass um das erkrankte Gefäß zu umgehen. „Dafür ist dann jedoch eine ‘offene OP‘ erforderlich, auch diese wird in unserem Hybridsaal im Harzklinikum vorgenommen“, erklärt Chefarzt Dr. med. Torsten Mildner. Die dafür erforderliche Expertise seines Gefäßchirurgie-Teams am Harzklinikums hat der MDK ja gerade bescheinigt.
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Dr. Torsten Mildner, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, endovaskuläre Chirurgie und Phlebologie am Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben, und sein Leitender Oberarzt Magsud Mamedov (links) haben mit ihrem Team an Gefäßexperten im Wernigeröder Krankenhaus die Überprüfung von Operationen eines Bauchaortenaneurysmas durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen gemeistert. Der Gefäßspezialist Magsud Mamedov war zuvor viele Jah-re erfolgreich als Oberarzt in einer Klinik in Seesen tätig.
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Blick in den Hybrid-Operationssaal am Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben. Laut Hersteller gibt es dort im Wernigeröder Krankenhaus die weltweit höchste Luftreinheitsgüte.
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Ärztinnen und Ärzte der Wernigeröder Klinik für Gefäßchirurgie gemeinsam mit dem OP-Team kurz vor einer Operation.
Fotos: Tom Koch