Wernigerode. Während die OP-Planungen für die kommende Woche besprochen werden, sind in der Sprechstunde im Brustzentrum Harz an diesem Tag wirklich viele Patientinnen zu behandeln. Unterdessen muss das Team im Operationssaal gleich neben dem Kreißsaal nicht tätig werden, das kleine Mädchen hat sich nun doch „entschlossen“, auf natürlichem Weg das Licht der Welt zu erblicken. „So ist der Alltag in unserer Frauenklinik“, sagt Dr. Matthias Voth mit einem Schmunzeln.
Der Ärztliche Direktor am Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben ist an zwei wichtigen Themen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe interessiert; er bespricht sich dazu mit den Oberärzten Dr. Uta Schulze und Dr. Sven-Thomas Graßhoff. Und zweimal geht es dabei um Zentren: das Perinatalzentrum mit dem Level II und das Brustzentrum. „Wir erleben hier bei uns am Harzklinikum im Kleinen, was die Politik für ganz Deutschland plant: Konzentration von medizinischen Leistungen in Zentren. Dort, wo es anerkannte und regelmäßig kontrollierte Standards gibt. Dort, wo so viele Patientinnen und Patienten behandelt werden, dass diese vielen Fälle für die Mediziner zur Routine im bestmöglichen Sinne zählen. Dort, wo regelmäßig – von den Krankenkassen, ihrem Medizinischen Dienst und externen Gutachtern – die Behandlungsqualität kontrolliert wird. „Und das alles geschieht auch im Interesse unserer Patientinnen und Patienten, die bestmöglich behandelt werden wollen“, betont der Ärztliche Direktor des kommunalen Krankenhauses. Die bestmögliche Behandlung, so ergänzt Dr. Matthias Voth, erfahren selbstverständlich auch die Patientinnen der umfassenden allgemeinen Frauenheilkunde in Wernigerode, zu der sowohl ambulante als auch stationäre gynäkologische Operationen gehören.
Oberärztin Dr. Uta Schulze leitet die Geburtsabteilung im Wernigeröder Harzklinikum. Sie gehört damit zu dem spezialisierten Team aus Frauen- und Kinderärzten, aus Hebammen und Kinder-krankenschwestern, die das Projekt eines von Hebammen geleiteten Kreißsaals umsetzen. Das Sozialministerium unterstützt dieses Vorhaben – für die Wernigeröder ein Ausdruck von Anerkennung. Während in Halle zwei dieser Kreißsäle bereits etabliert sind, in dem die Hebammen das Sagen haben, werden solche Angebote außer im Harz auch in Dessau, Magdeburg und Stendal aufgebaut. „Wir werden im Dezember unsere ersten Ergebnisse präsentieren“, kündigt die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an. Zum Prinzip des Hebammen-Kreißsaals gehört: Gesunde Schwangere mit niedrigem Geburtsrisiko werden von einer Hebamme eigenverantwortlich vor, während und nach der Geburt betreut. Ärztinnen und Ärzte der Frauenklinik beziehungsweise der Kinderklinik unterstützen nur dann, sollte es unvorhergesehene Komplikationen geben.
„Der Hebammengeleitete Kreißsaal bedeutet eine perfekte Ergänzung zu unserem Perinatalzentrum Level II, in dem Frauen- und Kinderärzte sowie speziell ausgebildete Krankenschwestern erkrankte Früh- und Neugeborene behandeln, darunter die überdurchschnittlich häufig in Wernigerode geborenen Zwillinge. Als erfahrene Geburtsmedizinerin hat sie bereits hunderte Familien aus Sachsen-Anhalt und dem nahen Niedersachsen in der Schwangerschaft bis zur Entbindung begleitet. Dabei ist ihre hohe Expertise in der Feindiagnostik des ungeborenen Kindes weithin anerkannt. Aus ihrem Berufsalltag weiß Dr. Uta Schulze: „Viele Frauen fragen uns, wieweit sind sie mit dem Hebammenkreißsaal? Das Interesse an einem Geburtserlebnis bei uns im Harzklinikum ist erfreulich anhaltend groß.“
Dr. Sven-Thomas Graßhoff hat gerade erneut die hohe Qualität bei der Behandlung von Brustkrebs bescheinigt bekommen. Das vom Oberarzt der Frauenklinik seit 15 Jahren geleitete Brustzentrum Harz wurde von externen Gutachtern im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft überprüft. Die Prüfer haben eine sehr gute Behandlungsqualität attestiert. Lob hat es zudem für das große Netzwerk an Behandlungs- und Therapieangeboten für die Patientinnen während und nach der Krebsbehandlung gegeben. „Für uns am wichtigsten im aktuellen Zertifikat ist, dass unserem gesamten Team im Brustzentrum eine ausgesprochen hohe Fachlichkeit, eine sehr gute Motivation und ein überdurchschnittliches Engagement bescheinigt worden sind – das macht uns alle sehr stolz“, so Oberarzt Dr. Sven-Thomas Graßhoff.
Freude darüber herrscht auch beim Ärztlichen Direktor. Dr. Matthias Voth bittet beide Oberärzte den ausdrücklichen Dank der Krankenhausleitung an die Kolleginnen und Kollegen zu übermitteln. Sodann beeilt sich Dr. Uta Schulze, zurück in den Kreißsaal zu gehen, während Dr. Sven-Thomas Graßhoff seine Sprechstunde fortführt. Alltag in der Frauenklinik am Harzklinikum.
Bildinformation: Der Ärztliche Direktor am Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben,
Dr. Matthias Voth (rechts), informiert sich in der Wernigeröder Klinik für Gynäkologie
und Geburtshilfe im Gespräch mit den Oberärzten Dr. Uta Schulze und Dr. Sven-Thomas Graßhoff über das Brustzentrum Harz und den Hebammengeleiteten Kreißsaal.
Foto: Tom Koch / Harzklinikum