Das Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben (kurz Harzklinikum) ist seit über 120 Jahren die zentrale medizinische Einrichtung im Landkreis Harz – einst als Kreiskrankenhäuser, heute als kommunales Krankenhaus mit drei Standorten in Quedlinburg, Wernigerode, Blankenburg in Trägerschaft des Landkreises Harz.
Rund 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – darunter etwa 280 Ärztinnen und Ärzte, von denen 37 Prozent einen internationalen Hintergrund haben – sichern Tag für Tag gemeinsam mit rund 850 Pflegefachkräften die medizinische Versorgung der Menschen in der Region.
Doch nun schlagen das Harzklinikum und der Landkreis Harz Alarm:
Die von der Bundesregierung geplante Aussetzung der Meistbegünstigungsklausel würde das Klinikum jährlich um weitere rund drei Millionen Euro schwächen.
Damit treibt die Bundesregierung das Harzklinikum weiter ins Minus und bringt die medizinische Versorgung im gesamten Landkreis Harz und darüber hinaus akut in Gefahr.
„Wir reden hier nicht über abstrakte Zahlen – wir reden über Patientinnen und Patienten, die täglich auf unsere Hilfe angewiesen sind“, warnt Dr. Matthias Voth, Geschäftsführer des Harzklinikums.
„Wenn der Bund Kliniken mitten im Reformprozess 1,8 Milliarden Euro entzieht, dann trifft das Herz der Gesundheitsversorgung. Und ein Herz, das man permanent ausbluten lässt, hört irgendwann auf zu schlagen.“
Fakten, die alarmieren
Das Harzklinikum ist das viertgrößte Krankenhaus Sachsen-Anhalts und eines der bedeutendsten kommunalen Gesundheitszentren des Landes.
Mit 777 aufgestellten Betten, 2.399 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, darunter 280 Ärzten von denen 37 Prozent aus dem Ausland stammen und rund 100.000 Patientenfällen jährlich sichert es die medizinische Grund- und Notfallversorgung für über 207.000 Menschen im Landkreis Harz und für die Bürger aus Südost-Niedersachsen sowie Teile Nordthüringens.
Trotz massiver Sparmaßnahmen musste das Klinikum das Geschäftsjahr 2024 mit einem Defizit von 5 Millionen Euro abschließen bei einem Konzernumsatz von 200 Millionen Euro.
Nun droht eine weitere Verschärfung: Der Landesbasisfallwert – also der Preis, zu dem Krankenhausleistungen vergütet werden – steigt 2026 nur um 2,98 % statt um 5,17 %.
Das bedeutet 97,53 Euro weniger pro Bewertungsrelation. Bei 33.000 Bewertungsrelationen summiert sich das auf ein Minus von rund 3 Millionen Euro, eventuell mehr.
„Diese Entscheidung bedeutet nichts anderes als einen kalten Strukturwandel auf Kosten der Bevölkerung durch finanzielle Austrocknung“, so Dr. Voth.
Für eine sichere Gesundheitsversorgung im Harz
Das Harzklinikum steht seit über 120 Jahren für wohnortnahe, menschliche und hochwertige Medizin.
Mit 22 Fachkliniken und 10 spezialisierten medizinischen Zentren – darunter zertifizierte Brust-, Darm-, Gefäß- und Hautkrebszentren, ein Perinatalzentrum Level II und eine Stroke Unit – ist es ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum in Ost-Deutschland.
Doch die Belastungsgrenze ist erreicht.
„Wir können nicht mehr an allen Fronten gleichzeitig kämpfen – gegen Fachkräftemangel, Inflation, Energiepreise und nun auch noch politische Kürzungen“, sagt Dr. Voth. "Wer so weiter spart, spart an der Gesundheit der Menschen."
Auch der Landrat des Landkreis Harz, Herr Thomas Balcerowski, Aufsichtsratsvorsitzender des Harzklinikums, findet deutliche Worte:
„Diese Politik ist verantwortungslos gegenüber den Menschen im Harz und den angrenzenden Landkreisen. Wenn Bund und Länder weiter auf Kosten der Kliniken sparen, gefährden sie die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum. Wir brauchen endlich eine faire Krankenhausfinanzierung, die Realität abbildet – keine Rechenkunststücke, die Existenzen bedrohen.“
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