Ehrennadel und Ehrenbank verliehen
Blankenburg (Harz, Sachsen-Anhalt), 3. Oktober 2025. Mit einem hochkarätig besetzten Festakt im Kloster Michaelstein hat das über 120 Jahre alte Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben, kurz Harzklinikum, am 30. September seinen langjährigen Geschäftsführer Dr. Peter Redemann verabschiedet. Das kommunale Krankenhaus ist in Trägerschaft des Landkreis Harz. Zwei Jahrzehnte stand er an der Spitze des Klinikums. Vertreter der Landesregierung Sachsen-Anhalt, des Landtages, der Krankenkassen und der kommunalen Spitzen würdigten sein Wirken. Zugleich verbanden sie die Rückschau mit klaren Botschaften für die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Harz.
Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt für Dr. Redemann
Im Rahmen des Festakts überreichte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) dem 63-Jährigen die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt – die höchste Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Gemeinwohl. Grimm-Benne erklärte: „Mehr als zwei Jahrzehnte hat sich Dr. Peter Redemann im besonderen Maße für das Gesundheitswesen im Harz verdient gemacht. Sein Engagement endete nicht beim eigenen Krankenhaus. Seit der Gründung im Jahr 2015 hat er sich als Vorstandsmitglied des Verbands der kommunalen und landeseigenen Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt stets für die Interessen und Belange aller Krankenhäuser im Land eingesetzt und ist nie davor zurückgescheut, auch neue Wege einzuschlagen.“
Dr. Redemann prägte von 2004 bis 2012 als Geschäftsführer das Harz-Klinikum Wernigerode-Blankenburg GmbH. Von 2012 bis April 2024 leitete er die Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH, einen rund 120 Jahre alten Klinikverbund mit den Standorten Quedlinburg, Wernigerode und Blankenburg. Sein vorausschauendes Engagement führte zu nachhaltigem Wachstum, Innovation und zur Sicherung der Patientenversorgung im Harz.
Ablauf des Festakts
Die Veranstaltung eröffnete Dr. Matthias Voth, Geschäftsführer des Harzklinikums und Nachfolger von Dr. Peter Redemann bereits seit über einem Jahr. Er begrüßte die Gäste – unter ihnen Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD), Landrat und Harzklinikum-Aufsichtsratschef Thomas Balcerowski (CDU), Guido Heuer (CDU), Fraktionsvorsitzender im Landtag Sachsen-Anhalt, der frühere Landrat Dr. Michael Ermrich (CDU) sowie Heiko Breithaupt (CDU), Bürgermeister von Blankenburg. Voth würdigte Redemanns „klare Linie, Verlässlichkeit und Weitblick“ und schlug den Bogen zur Zukunft: Angesichts von Demografie und Fachkräftemangel sei die Bündelung in einem Zentralklinikum unumgänglich.
Es folgte die Laudatio von Dr. Michael Ermrich (CDU). Ermrich erinnerte an Redemanns Werdegang vom EDV-Mitarbeiter über den Assistenten des Geschäftsführers bis zum Klinikchef. Er schilderte die Fusionen 2003 und 2012, den Abbau von Doppelstrukturen und den Aufbau neuer Kooperationen. Redemann habe, so Ermrich, die Versorgung im Nordharz „nachhaltig gestärkt“ und das Klinikum „zukunftssicher aufgestellt“.
In seiner Dankesrede blickte Dr. Peter Redemann selbst auf zwei Jahrzehnte zurück: den Aufbau des Care Campus Harz, die Konzentration von Geburtshilfe und Kinderheilkunde sowie die Entwicklung eines der größten MVZ-Netzwerke in Sachsen-Anhalt. Gleichzeitig warnte er vor den aktuellen Finanzierungsproblemen: „Das Prinzip ‚Geld folgt der Leistung‘ scheint nicht mehr zu gelten.“ Für die Zukunft warb er für eine sektorübergreifende Neuordnung mit Zentralklinikum, modernisiertem Rettungsdienst und Gesundheitszentren in den Mittelzentren.
Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD) würdigte Redemann als verlässlichen Partner. „Ihr Wirken hat Spuren hinterlassen – im Harzklinikum, in der Region, in Sachsen-Anhalt“, so die Ministerin.
Dagmar Garlin (AOK Sachsen-Anhalt) betonte Redemanns Offenheit, Verlässlichkeit und „freundliche Hartnäckigkeit“. Den Übergang in den Ruhestand verglich sie mit dem Segeln in der Nacht – ungewiss, aber voller Ruhe und Vorfreude.
Guido Heuer (CDU) hob die Bedeutung des Harzklinikums mit 770 Betten als eines der größten kommunalen Häuser im Land hervor. Neubauten wie das Geriatrische Zentrum Quedlinburg oder das Krebszentrum Wernigerode seien entscheidende Meilensteine. „Die Notfallversorgung muss flächendeckend gesichert bleiben – mit Rettungszeiten unter 30 Minuten“, stellte er klar.
Es folgte ein Impuls von Dr. Matthias Voth, der den demografischen Wandel hervorhob: weniger junge Menschen, mehr ältere Patienten. „Die Antwort heißt zentral“, sagte er mit Blick auf das Ziel des Landkreises ein neues Zentralklinikum zu etablieren, in dem die drei Standorte des Harzklinikums, Quedlinburg, Wernigerode, Blankenburg mit derzeit 35 Hauptgebäuden aus 160 Jahren Bauzeit aufgehen. Am Beispiel der Geburtshilfe in Wernigerode, die 2024 die zweithöchste Geburtenzahl in Sachsen-Anhalt verzeichnete, machte er deutlich, dass eine Bündelung von Leistungen funktioniere.
Axel Wiedemann, am 30. September ausscheidender Landesgeschäftsführer Barmer Sachsen-Anhalt, stellte zehn Eckpunkte für die Zukunft der Krankenhausversorgung vor: von politischer Verlässlichkeit über Digitalisierung und KI bis hin zu attraktiven Arbeitsplätzen durch Konzentration. „Das Harzklinikum kann beim Aufbau eines Zentralklinikums eine Vorreiterrolle übernehmen“, erklärte Wiedemann.
Das Harzklinikum bedankte sich für die seit vielen Jahren gute Zusammenarbeit mit den Kassen und wünschte auch dem scheidenden Axel Wiedemann alles Gute im Ruhestand.
Den Abschluss gestaltete Landrat Thomas Balcerowski (CDU), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des dem Landkreis Harz gehörenden Harzklinikums. Er würdigte Redemanns Lebenswerk als „Vermächtnis für die Gesundheitsversorgung im Harz“. Gemeinsam mit Dr. Voth, Dr. Ermrich und Bürgermeister Breithaupt überreichte er eine Ehrenurkunde. Als Symbol des Dankes stiften Landkreis, Stadt und Klinikum eine Sitzbank auf dem Regenstein – mit Blick auf die Klinikstandorte und das geplante Zentralklinikum.
Bildunterschriften:
Foto 1: Festveranstaltung im Kloster Michaelstein zur Verabschiedung von Dr. Peter Redemann (2004–2024): v.l.n.r. Dr. Matthias Voth, Guido Heuer, Axel Wiedemann, Thomas Balcerowski, Dr. Peter Redemann, Heiko Breithaupt, Dagmar Garlin, Petra Grimm-Benne, Dr. Michael Ermrich.
Foto 2 und 3: Beim Festakt im Kloster Michaelstein verabschiedeten rund 200 Gäste Dr. Peter Redemann nach 20 Jahren als Geschäftsführer des Harzklinikums – darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Krankenkassen, anderen Kliniken, Zuweiserpraxen sowie aktuelle und ehemalige Kolleginnen und Kollegen des Harzklinikums.“
Namensverzeichnis anwesender oder genannter u.a. (alphabetisch)
- Thomas Balcerowski (CDU) – Landrat Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt), Aufsichtsratsvorsitzender Harzklinikum.
- Heiko Breithaupt (CDU) – Bürgermeister Stadt Blankenburg (Harz, Sachsen-Anhalt).
- Dagmar Garlin – AOK Sachsen-Anhalt.
- Petra Grimm-Benne (SPD) – Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt.
- Guido Heuer (CDU) – Fraktionsvorsitzender CDU-Landtag Sachsen-Anhalt.
- Dr. Michael Ermrich (CDU) – Landrat Wernigerode (1992–2007), Landrat Harz (2007–2013), Präsident Ostdeutscher Sparkassenverband (2013–2021).
- Dr. Peter Redemann – Geschäftsführer Harzklinikum (2004–2024).
- Dr. Matthias Voth – Geschäftsführer Harzklinikum (Seit Mai 2024).
- Axel Wiedemann – Landesgeschäftsführer Barmer Sachsen-Anhalt (bis 30. Sep. 2025)
Weitere in den Reden genannte Namen u.a.: Günther Fähsing, Prof. Henkenberens, Prof. Dr. Ulrich, Dr. Nartschik, Dr. Schilling, Dr. Sontheimer, Dr. Boldt, Martin Montowski (Diakonie-Krankenhaus Elbingerode), Wolfram Kullik, Ullrich Müller, Dr. Gerlinde Kuppe (SPD), Frau Arnhold-Wind, Frau Fels-Michelmann, Herr Skiebe, Dr. Sattler, Frau Dr. Schulze (Leitung Geburtsklinik Wernigerode), Herr Wenzel (OP-Bereich Harzklinikum), u. a.
Institutionsverzeichnis genannter u.a. (alphabetisch)
- AOK Sachsen-Anhalt – Krankenkasse.
- ÄrzteNetz Nordharz e. V. – gegründet 2004.
- Barmer Sachsen-Anhalt – Krankenkasse.
- Care Campus Harz – gemeinsamer Ausbildungsverbund.
- Diakonie-Krankenhaus Elbingerode – Kooperationspartner.
- Evangelische Stiftung Neinstedt – Träger Ballenstedt nach Insolvenz.
- Gemeinsame Kommission Sachsen-Anhalt (Sozialministerium, Krankenhausgesellschaft, Krankenkassen).
- Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH – Veranstalter, Klinikverbund Quedlinburg/Wernigerode/Blankenburg.
- Harzsparkasse, Bank für Sozialwirtschaft (BfS) – Finanzpartner.
- Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt – Fach- und Verhandlungsgremium.
- Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt) – Gesellschafter Harzklinikum.
- Landtag Sachsen-Anhalt – Parlament, vertreten durch Guido Heuer (CDU).
- Landesregierung Sachsen-Anhalt – vertreten durch Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD).
- Lungenklinik Ballenstedt GmbH – ehemals Partner, später Insolvenz.
- Medizinisches Zentrum Harz GmbH (MVZ) – MVZ-Verbund unter Harzklinikum.
- Ostdeutscher Sparkassenverband – Präsidium Dr. Michael Ermrich.
- Perinatalzentrum Level II Wernigerode – seit 2022.
- Proklin Service GmbH – Tochtergesellschaft (Speiseversorgung).
- Proklin Medical Care GmbH Quedlinburg – Pflegeheimausgliederung.
- Stadt Blankenburg (Harz) – Mitstifter Ehrenbank.
- Stadtwerke Wernigerode – Partner Energieversorgung.
- Verband Kommunaler und Landeseigener Krankenhäuser Sachsen-Anhalt e. V. (VKLK) – gegründet 2015, Vorstandsmitglied Dr. Redemann.
Über das Harzklinikum
Das Harzklinikum (kommunal, Landkreis Harz) gehört zu den größten kommunalen Kliniken in Sachsen-Anhalt mit 22 Kliniken und 10 Zentren an den Standorten Quedlinburg, Wernigerode und Blankenburg. Versorgt wird die Region Landkreis Harz, angrenzend Südostniedersachsen und nördliches Thüringen. Kennzahlen: 777 aufgestellte Betten, 2 399 Mitarbeitende, davon 280 Ärztinnen und Ärzte; rund 100 000 Fälle pro Jahr, 82 % Bettenauslastung, Umsatz von 200 Mio. Euro im Jahr.