Mit jährlich rund 100.000 Patientenfällen, 777 aufgestellten Betten, 22 Kliniken, 8 medizinischen Zentren und über 2.400 Mitarbeitenden – darunter 280 Ärztinnen und Ärzte – zählt das Harzklinikum zu den größten kommunalen Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt.
Dr. Tobias J. Müller, geboren in Roßlau (Elbe), studierte Humanmedizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und forschte bereits während des Studiums an Mitochondrien-Erkrankungen – also Störungen in den „Kraftwerken“ der Zellen, die Energie bereitstellen. Seine Promotion über Enzephalomyopathien – Erkrankungen von Nerven und Muskeln – schloss er 2000 mit „summa cum laude“ ab. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem an die University of Pennsylvania (USA).
Nach seiner Facharztausbildung war er viele Jahre in der neurologischen Intensiv- und Schlaganfallmedizin tätig, zuletzt als Chefarzt der Neurologie am Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg. Dort leitete er neben der zertifizierten Stroke Unit ein Multiple-Sklerose-Zentrum sowie eine Spezialambulanz für entzündliche Nervenerkrankungen – darunter Myasthenia gravis, eine Autoimmunerkrankung, bei der die Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel gestört ist.
Seine Schwerpunkte liegen in der Akutneurologie, insbesondere bei Hirninfarkten und Hirnblutungen, sowie in der neuroimmunologischen Versorgung. Besonders wichtig sind ihm die medizinische Weiterbildung und die Vernetzung neurologischer Versorgungsstrukturen im ländlichen Raum.
„Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Gemeinsam mit dem Team möchte ich Bewährtes fortführen und neue Impulse in Diagnostik, Prävention und Versorgung setzen“, so Dr. Müller.
Zwei Jahrzehnte Aufbauarbeit durch Dr. Dömges
Dr. Frank Dömges hatte die Klinik im November 2004 übernommen. Bereits 2006 gründete er die erste Stroke Unit des Hauses. 2007 zog die Klinik in modernisierte Räume um. Heute umfasst sie 46 neurologische Betten und ist als regionales Schlaganfallzentrum zertifiziert.
Er führte die Thrombolyse (medikamentöse Auflösung eines Gerinnsels im Hirngefäß) ebenso ein wie die Frührehabilitation, bei der Patientinnen und Patienten direkt nach dem Schlaganfall mobilisiert werden. Unter seiner Leitung wurde die Versorgung kontinuierlich ausgebaut.
Auch in der Aufklärung und Prävention setzte er Maßstäbe – etwa mit Schlaganfalltagen, Selbsthilfegruppen und Gesundheitsbildung an Schulen. Die Klinik betreut jährlich rund 650 Schlaganfall-Patientenfälle.
Die Klinik für Neurologie mit Stroke Unit gilt heute als tragende Säule der Notfallversorgung am Harzklinikum.
Dr. Matthias Voth, Geschäftsführer des Harzklinikums, betont:
„Es ist ein starkes Signal, dass Dr. Dömges uns noch bis Ende 2025 unterstützend zur Seite steht.“
Auch der Ärztliche Direktor des Harzklinikums, Dr. Thomas Bartkiewicz, würdigt die Übergabe:
„Dr. Müller bringt medizinische Tiefe, wissenschaftliches Profil und eine starke Teamorientierung mit. Unser großer Dank gilt Dr. Dömges, der die Klinik mit großem Einsatz geprägt hat.“
Radiologische Zusammenarbeit auf höchstem Niveau
Ein zentraler Bestandteil der Schlaganfallversorgung ist die enge Kooperation mit der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie unter Chefarzt Dr. med. Robert Fiedler, Facharzt für Radiologie mit Schwerpunkt Neuroradiologie (bildgebende Diagnostik von Gehirn und Rückenmark).
Dort wird unter anderem die Thrombektomie durchgeführt – ein Verfahren, bei dem ein Blutgerinnsel mit einem Katheter aus dem Hirngefäß entfernt wird. Die Radiologie am Standort Wernigerode zählt zu den modernsten Einrichtungen ihrer Art in Sachsen-Anhalt.
Bildunterschrift (v.l.n.r.): Dr. Frank Dömges und Dr. Tobias J. Müller
» zum Informationsdienst des Ärztlichen Dienstes