1. Erfahrungen mit ausländischen Ärztinnen und Ärzten:
Unsere aus dem Ausland stammenden Ärzte und Ärztinnen sind eine wesentliche Bereicherung für unsere Teams und die Patientenversorgung. Der Mangel an medizinischem Personal in Deutschland zwingt uns, vermehrt auf Fachkräfte aus dem Ausland zu setzen.
2. Anteil ausländischer Ärztinnen und Ärzte:
Derzeit stammen etwa 21% unserer Ärztinnen und Ärzte, die im Harzklinikum in Wernigerode, Quedlinburg, Blankenburg tätig sind, aus dem Ausland. In absoluten Zahlen sind dies 63 von insgesamt 300 Ärztinnen und Ärzten. Diese Zahl variiert je nach Fachbereich. Insgesamt arbeiten im kommunalen Krankenhaus Harzklinikum im Landkreis Harz circa 2500 Mitarbeitende.
3. Hilfestellungen für ausländische Ärztinnen und Ärzte:
Unser Ziel ist es, künftig, sofern es unsere Ressourcen ermöglichen, deutlich mehr Unterstützungsprogramme zu bieten, die sowohl auf die Sprachkompetenz einzahlen, als auch kulturelle Integrationstrainings und ein Patenschaftssystem umfassen könnten, um Neuankömmlingen den Einstieg zu erleichtern. Trotzdem fordern wir entschieden mehr staatliche Unterstützung. Insgesamt ist die Wartezeit für die Anerkennung der sprachlichen und fachlichen Qualifikationen inakzeptabel lang. Wir sind darauf angewiesen aus dem Ausland Ärzte und Pflegekräfte in unser Gesundheitssystem schnell zu integrieren. Aktuell wären wir ohne unsere ausländischen Kollegen und Kolleginnen nicht mehr handlungsfähig.
4. Umgang mit Sprachbarrieren, Beschwerden über nicht ausreichende Sprachkenntnisse:
Kritische Rückmeldungen nehmen wir ernst und streben an, künftig gezielt die Sprachkompetenz unserer ausländischen Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger zu unterstützen. Dies ist besonders wichtig in Fachgebieten wie der Psychiatrie, wo intensiver sprachlicher Austausch essentiell ist, also in der sogenannten sprechenden Medizin:
Wir appellieren dringend an politische Verantwortliche in Bund und Land, die Ausbildung im Gesundheitswesen, an den Hochschulen und Pflegefachschulen deutlich auszubauen und Krankenhäuser angesichts der alternden Bevölkerung und der hohen Anforderungen an unser Gesundheitssystem nicht zu vernachlässigen. Wir fordern massive staatliche Unterstützung bei der Rekrutierung ausländischen Personals im Rahmen einer gesteuerten Migrationspolitik. Wir fordern auch erheblich mehr Studienplätze für Ärzte und Ärztinnen. Außerdem halten wir das Numeros Clausus System für nicht mehr zeitgemäß. Wir halten es für falsch, dass wir angesichts eines massiven schädigenden Fachkräftemangels an den Kliniken und in den Arztpraxen immer noch es eine Studienvoraussetzung ist, dass man im 1,0er Bereich sein Abitur abschließen muss. Ohne genügend Ärzte und Pflegepersonal können Krankenhäuser nicht funktionieren. Der Fachkräftemangel führt schon jetzt zur Reduzierung von Krankenhauskapazitäten, was angesichts einer alternden Bevölkerung dramatisch ist und Kliniken deutschlandweit in Schwierigkeiten gebracht hat und weiterbringt.
5. HR: Anerkennung ausländischer Abschlüsse:
Die langwierigen Anerkennungsverfahren führen zu Verzögerungen bei der Einstellung qualifizierter Fachkräfte. Wir befürworten eine Beschleunigung dieses Prozesses und fordern mehr staatliche Unterstützung. In Bayern ist die Bearbeitungszeit erheblich kürzer als in einigen anderen Bundesländern, wo die Bearbeitungsfrist noch mindestens um die vier Monate dauert, was viel zu lang ist. Das ist auch ein Problem in Sachsen-Anhalt.
6. Teilzeitarbeit:
Etwa 25% unserer aus dem Ausland stammenden Ärztinnen und Ärzte arbeiten in Teilzeit, die meisten davon sind Frauen. Die Tendenz zu Teilzeit nimmt leider auch im Krankenhaus kontinuierlich zu. Dies stellt uns, da wir 24 Stunden sieben Tage am Netz sein müssen, vor besondere Herausforderungen. Teilzeit-Mitarbeitenden ist es bei uns besonders wichtig, Familie und Beruf sowie Freizeit nebeneinander in aus ihrer Sicht ausgewogener Weise zu gestalten.
Über das Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH:
Das Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH, auch bekannt als das Harzklinikum, ist das kommunale Krankenhaus im Landkreis Harz, das eine umfassende Versorgung für jährlich 32.000 bis 34.000 stationäre und etwa 70.000 ambulante Patienten und Patientinnen bietet. Es verfügt über ein Team von rund 300 hochqualifizierten Ärzten und Ärztinnen sowie etwa 1300 Pflegekräften und weiterem Fachpersonal. Seit über 120 Jahren setzt sich das Harzklinikum für die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Patientinnen und Patienten an den Standorten Quedlinburg, Wernigerode und Blankenburg ein. Das Einzugsgebiet des Harzklinikums in Sachsen-Anhalt reicht bis nach Süd-Niedersachsen, und es ist bekannt für seine hochwertige medizinische Versorgung in der gesamten Region.